Angelo war mit seinen Geschwistern lebendig begraben in einem italienischen Betonbunker. Stellvertretend für tausende vergessene
Seelen in den italienischen Canilen erzählt er seine Geschichte selbst...
Wie lange ich meine Freiheit noch genießen darf, dass weiß ich nicht. Ich bin ca. 10 Jahre jetzt und ich verbrachte mein Leben mit
meinen Geschwistern in Gefangenschaft. Als Welpe betrat ich dieses Gefängnis und ich habe es seitdem nie wieder verlassen. Was habe ich gefleht, geweint und ganz laut gebellt als ich noch ein
junger Mann war, damit mich jemand da rausholt. Immer wenn sich die Tür öffnete dachte ich jetzt geht es raus aus diesem Gefängnis. Ich roch das Gras im Wind. Aber niemand holte mich dort je
raus.
Irgendwann verstummte meine Stimme. Das rufen nach Freiheit, Liebe und Zuwendung hörte sowieso niemand. Eine streichelnde Hand kannte
ich nicht. Die Seele meiner Schwester ist über die Jahre eingefroren. Wir beschlossen, dass wir niemanden mehr unsere Tränen zeigen. Nur unsere Seele kennt unsere Tränen...
...sie sind ganz still und leise!
Angelo gab keinen Laut von sich seit seiner Befreiung!
Das war die traurige Geschichte von Angelo, von der wir euch im Februar berichteten und so leise wie er kam, so leise flog Angelo
jetzt zu den Engeln. 💫
Angelo wurde von einer sehr lieben Dame Namens Christine mit seinen Geschwistern (die auch aus jahrelanger Isolation aus dem Canile
befreit werden konnten) liebevoll Zuhause versorgt. Angelo ging es zunehmend schlechter und er musste zum Tierarzt. Er kämpfte wochenlang wie ein Löwe bei einer weiteren Dame die medizinisch
sehr erfahren war und kam wieder zu Kräften. Aber leider schaffte er es nicht mehr nach Hause und schlief nun friedlich in seinem Körbchen ein.
Angelo bekam die letzte Ehre und ging nach Hause zu Christine, die ihm und seinen Geschwistern Obhut schenkte. Alle Hunde waren beim
Begräbnis versammelt und nahmen Abschied von Angelo.